Donnerstag, 19. März 2020

Brief 869 vom 10.4.45


Mein liebster Ernst!                                                                                                10.4.45 

Gestern Abend kam ich nicht zum schreiben. Zuerst war ich am Nachmittag in der Stadt gewesen zum einkaufen. Bei Tengelmann sah der Laden traurig aus. Das haben wir nicht, das ist noch nicht aufgerufen, wer weiß, ob wir das reinbekommen. Dazu hatte Frau Heß ihre Stirn in Falten gezogen. Na, dachte ich, das kann ja gut werden. Aber versuchen wollte ich es doch noch mal wo anders und siehe da, beim Hensler wurde ich mit aller Höflichkeit bedient. „Was wünschen Si bitte, Gries, Haferflocken, Grütze, Spätzle?“ Ich habe mich für Gries und Haferflocken entschieden. Haben sie Zucker, fragte ich dann.  Nein, aber morgen kommt er rein.  Vielleicht fragen Sie nochmals nach.“ In der Molkerei bekan ich anstandslos ½ Pfund Butter. Es klappte also alles tadellos auch ohne wehleidige Miene. Heute Morgen habe ich auch Zucker bekommen. es geht also auch so.  Als ich heim kam, habe ich im Garten nochmals Möhren und Spinat ausgesät, dazu Rot und Weißkraut, Wirsing, Blumen Rosen und Grünkohl, Lauch , Sellerie, Kohlrüben, Kohlrabi, Petersilie, Dill und bohnenkraut. Heute Morgen habe ich weiter umgegraben. Fertig habe ich die Beete für die Dahlien, Stangeund Buschbohnen, Gurken. Morgen grabe ich weiter, damit ich bald die Frühkartoffeln in die Erde bringe.  Nachher gehe ich noch zur Abschiedsfeier in die Stadt. Vielleicht kommen wir zum schaffen ehr wieder zusammen als wir denken.  Helga liegt noch auf dem Sofa. Ihr tun die Bronchien fast nicht mehr weh. Aber heute soll sie nur noch liegen bleiben. Gestern hatten wir Alarm. Da kamen weit über 100 F lugzeuge vorbei. Wo die wohl wieder hin sind? Ihr habt wahrscheinlich auch oft Alarm, denn sie reden ja immer von Angriffen im mitteldeutschen Raum.  bleib Du immer gesund. Behalte uns lieb und laß Dich oft und fest grüßen und küssen von 

Deiner Annie. 

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