Du mein
allerliebster Ernst! 5.1.45
Auch heute erhielt ich keinen Brief von Dir. Wenn der eine
Brief nicht zurückgekommen wär, würde ich garnicht so sehr warten, denn es
geschieht ja manchmal, daß einige Tage Post ausbleibt. Aber gerade jetzt warte
ich besonders ungeduldig. Hoffentlich wird bald ein Brief von Dir kommen und
ich weiß, daß Du gesund bist. Von Papa
kam heute ein Brief mit einem roman vom 14.12. an. Also fast 3 Woche war er
unterwegs. Ich war heute noch ziemlich müd von der gestrigen Wäsche. Ich bin
auch nur zum Holen der Lebensmittalkarten gegangen, sonst war ich daheim. Allerding war Putztag, sodaß ich auch nicht
viel zur Ruhe kam. Gegen Abend war Vater hier. Gegen 9 Uhr ist er aber schon
wieder heim gegangen, denn wenn wir keine musik haben, ist es ihm zu
still. Jörg ist fast den ganzen Tag
Schlitten gefahren, Helga dagegen war daheim und hat mir mitgeholfen. Wir haben
zusammen Wäsche aufgehängt und ausgewrunen. Auch abwaschen und abtrocknen hat
sie mir geholfen. Es ist eben schon eine große Tochter. Die Kälte war heute nicht mehr so groß wie
an den Vortagen. In der Stadt taute es schon ein bißchen. Das ist zwar weniger
schön, denn die Schuhe gehen vom Schneewasser so kaputt. Vielleicht schneit es
aber neu. Da wäre die Freude der Kinder groß, denn ihre Schlittenbahn ist schon
ganz abgefahren. Und das ist doch jetzt ihre Hauptsorge. Nun laß mich wieder aufhören. Bleib gesund,
Du lieber Mann und laß Dich grüßen und oft und fest küssen von Deiner
Annie.
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