Donnerstag, 19. März 2020

Brief 866 vom 25.3.45


 Mein liebster Ernst!                                                                                              25.3.45     

Die Kinder schreiben Dir gerade einen Osterbrief. Da will ich doch auch nicht zurückstehen. Meine Osterwünsche für Dich sind ja genau so herzlich gemeint, das weißt Du ja. Soweit es in der jetzigen Zeit möglich ist, wünsche ich Dir ein frohes Fest. Wenn Du noch in Döbrichau bist, wirst Du doch sicher auch einen freien Tag haben.  Wie Dir Jörg schon schrieb, werden wir einen Kuchen und Teigeierle backen. Etwas anderes gibt es jetzt nicht. Sollten wir noch die aufgerufenen Eier vor Ostern erhalten, so werde ich natürlich Jedem 2 oder 3 Stück kochen und färben. Dir können wir dieses Mal ja leider nichts schicken, was mir sehr leid tut. Hoffentlich geht es bei Dir über die Feiertage nicht so knapp her.  Gestern Nachmittag habe ich noch im Garten geschafft. Ich habe Zwiebeln gesteckt und in den kleinen Garten noch mist rüber geschafft. Da kann ich vielleicht morgen umgraben. Ich möchte jeden Tag etwas tun, damit ich nach und nach fertig werde. Ganz so eilig ist es ja noch nicht.  Gerade sind wir mal in den Garten runter gelaufen. Über die ausgesäten Beeten hatten wir Reisig gelegt. Aber das allein schreckte die Vögel nicht. Nun haben wir noch Netzte drüber gespannt und ich hoffe, daß nicht alles aufgefressen wird, ehe es überhaupt wächst.  Unsere Stare fliegen in ihrem Kasten wieder aus und ein. Unsere Stachelbeersträucher haben Blätter und die Blü+ten schauen schon durch. Es ist doch Frühling, wenn auch vielleicht noch manche kalten Tage kommen. Wir haben in den Vasen auch schon immer kätzchen und Veilchen stehen, liebe Frühlingsboten.  Laß mich nun schließen. Mit lieben Sonntagsgrüßen und Küssen bin ich immer 

Deine Annie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen