Mein liebster Ernst!
25.3.45
Die Kinder schreiben Dir gerade einen Osterbrief. Da will
ich doch auch nicht zurückstehen. Meine Osterwünsche für Dich sind ja genau so
herzlich gemeint, das weißt Du ja. Soweit es in der jetzigen Zeit möglich ist,
wünsche ich Dir ein frohes Fest. Wenn Du noch in Döbrichau bist, wirst Du doch
sicher auch einen freien Tag haben. Wie
Dir Jörg schon schrieb, werden wir einen Kuchen und Teigeierle backen. Etwas
anderes gibt es jetzt nicht. Sollten wir noch die aufgerufenen Eier vor Ostern
erhalten, so werde ich natürlich Jedem 2 oder 3 Stück kochen und färben. Dir
können wir dieses Mal ja leider nichts schicken, was mir sehr leid tut.
Hoffentlich geht es bei Dir über die Feiertage nicht so knapp her. Gestern Nachmittag habe ich noch im Garten
geschafft. Ich habe Zwiebeln gesteckt und in den kleinen Garten noch mist rüber
geschafft. Da kann ich vielleicht morgen umgraben. Ich möchte jeden Tag etwas
tun, damit ich nach und nach fertig werde. Ganz so eilig ist es ja noch nicht. Gerade sind wir mal in den Garten runter
gelaufen. Über die ausgesäten Beeten hatten wir Reisig gelegt. Aber das allein
schreckte die Vögel nicht. Nun haben wir noch Netzte drüber gespannt und ich
hoffe, daß nicht alles aufgefressen wird, ehe es überhaupt wächst. Unsere Stare fliegen in ihrem Kasten wieder
aus und ein. Unsere Stachelbeersträucher haben Blätter und die Blü+ten schauen
schon durch. Es ist doch Frühling, wenn auch vielleicht noch manche kalten Tage
kommen. Wir haben in den Vasen auch schon immer kätzchen und Veilchen stehen,
liebe Frühlingsboten. Laß mich nun
schließen. Mit lieben Sonntagsgrüßen und Küssen bin ich immer
Deine Annie.
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