Mein liebster Ernst ! 21.11.44.
Ich hatte Dir ja
schon im letzten Brief geschrieben, daß ich Deine lieben Briefe und Deine Karte
vom 8./9., 10. 14.11. erhalten habe. Ich danke Dir sehr dafür. Der Brief vom
14. war in Immendingen abgestempelt worden. Ich weiß nicht, ob Ihr an diesem
Tag schon wieder in Euerm Graben gewesen seid. Die Bereifung der Räder habe ich
nun doch noch nicht geändert. Helga fährt schon gut auf dem Herrenrad. Wenn ich
dann mal in die Stadt fahre, dann pumpe ich mir das Damenrad auf. Bis ich wieder daheim bin hält die Luft
schon noch. Den Taschenspiegel sende
ich Dir mit der nächsten Zeitungssendung mit.
Es ist gut, daß Ihr in Eurem Bunker wenigstens noch heizen könnt. Da
könnt Ihr Euch vielleicht doch ab und zu wieder aufwärmen. Ein wenig Wärme tut
ja so gut. Heute Morgen schickte der
Gauggel seinen Jungen nach Zigaretten. Gleichzeitig ließ er mir sagen, wenn ich
Mist brauchte, könnte ich gleich welchen holen. 5 Wagen voll habe ich bekommen.
Nächste Woche soll ich nochmal so viel erhalten. Da wird mir Frau Leimenstoll
neidisch sein. Sie war es schon nach dem ersten ½ cbk. Aber das soll mir gleich
sein. Heute hatte ich das Mist holen natürlich nicht vorgesehen und es ging
hinterher ziemlich hopphopp, damit ich rechtzeitig zum nähen kam. Jetzt ist ja
der Feind ins Oberelsaß bei Basel vorgedrungen. Hier hört man immer das
Artilleriefeuer. Es wummert die ganze Zeit. In der Luftlinie ist es ja auch nur
ca. 120 km von uns entfernt. Hoffentlich können unsere Soldaten den Vorstoß
auffangen. Heute hieß es ja, sie stehen in schweren Kämpfen imt dem
vordringenden Feind. Wir müssen abwarten, wie es weiter geht. Von Papa habe ich wieder einen Rundbrief
erhalten. Er schreibt darin, daß er von mir noch keinen Brief erhalten hat. Aber
geschrieben habe ich. Die Briefe sind jetzt nur solange unterwegs. Sein Brief
ist ja auch vom 10. Zum Schluß grüße ud küsse ich Dich wieder, mein
allerliebster Ernst und bin immer
Deine Annie.
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