Mein liebster
Ernst! 5.3.45
Wie immer, so ist auch heute von dem Tag, an dem ich nähen
gehe, nicht viel zu berichten. Der Vormittag geht mit der alltäglichen Arbeit
schnell dahin. Der Nachmittag ist mit nähen ausgefüllt. Dann bleibt nur noch
der Abend. Als ich heim kam, habe ich
das Essen, das ich am Mittag angekocht in die Kochkiste gestellt hatte,
herausgeholt und wir hatten schon unser Abendbrot. Es gab Wirsing. Die Kinder haben
hinterher ihre Aufgaben gemacht, besonders Helga, da sie heute 2 mal Unterricht
hatte, von 8 12 und 2 4 Uhr. Ich habe gestrickt und schon ist es
Zeit zum schlafengehen. Nur aufräumen muß ich noch fertig. Morgen muß Helga
auch wieder von 8 12 und 3 5 Uhr in die Schule. Ich finde es viel. 2
mal in die Stadt und wieder heim fahren und abends noch Aufgaben. Jetzt wollen
sie scheinbar alles nachholen, was bisher ausfallen mußte. 6.3. Der Vormittag ist heute mit schustern
vergangen. Die Schuhe von Jörg waren sehr kaputt. Helgas Schuhe mußten genäht
werden, bei meinen mußten Lederstückchen drauf. Nun ist es auch schon ½ 12 Uhr
und ich muß das Essen fertig kochen. Es gibt Rahmkartoffeln. Von Papa kamen heute Zeitungen vom
26.1. und ein Brief vom 19.2. an. Von
Dir wieder nichts. Aber wenn erst die Briefe vom 19. kommen, so kann ich ja auch noch nicht damit rechnen. Es heißt
wieder warten. Leider ist der Winter
wieder bei uns eingekehrt. Es schneit. Das ist jetzt weniger schön. Aber ändern
kann man ja nichts daran. Das einzige gute ist dabei, daß die Flieger nicht so
kommen. In der Nacht hatten wir ja wieder Voralarm, aber es kam bald
Entwarnung. Laß mich nun schließen, Du
liebster, bester Ernst. Bleib immer gesund und laß Dich herzlich und fest
grüßen und immer wieder küssen von
Deiner Annie.
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