Mein liebster Ernst! Konstanz, 7.6.42
Heute schreibe ich dir vom Strand aus. Wir sind beim
Wasserwerk. Die Kinder sind schon fest im Wasser. Das Motorboot ist natürlich
wieder dabei. Ich kann heute leider nicht baden. Dafür habe ich mir eine
schattige Bank direkt am Wasser herausgesucht, wo ich die Kinder jederzeit
sehen kann. So habe ich auch meine Erholung. Wenn ich Lust zum Sonnenbad habe,
ist auch gleich eine sonnige Wiese da. Schöner kann man es doch nicht haben,
nicht wahr? Wir sind schon ¾ 1 Uhr daheim weggegangen, damit wir länger hier
bleiben können.
Einen Brief habe ich heute nicht von dir bekommen, nur eine
Karte von Papa, in der er mir schreibt, dass er einige Zeitungen und einige
Modellierbogen für ein Schiff für Jörg weggeschickt habe.
Es wird nun bald Zeit für uns, heimzugehen. Vorher will ich
aber den Brief fertig schreiben. Wir sind den ganzen Nachmittag in der Sonne
gelegen. Helga und Jörg waren oft im Wasser. Jörg ist auch jetzt noch drin, er
bekommt nicht genug. Es ist aber auch schön warm. So haben wir wenigstens einen
schönen Sonntag verlebt. Wenn wir heim kommen, steht schon Pudding bereit.
Ich wüsste gerne, was du heute tust? Wahrscheinlich wirst du
dort sitzen müssen. Habt ihr Gelegenheit zum baden im Freien? Ich warte auch immer
auf den Brief, in dem du uns mitteilst, dass du Post von uns erhalten hast.
Für heute grüße und küsse ich dich wieder recht herzlich,
Deine Annie.
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