Freitag, 9. Juni 2017

Brief 346 vom 6.6.1942


Mein liebster Ernst!                                                   Konstanz, 6.6.42

Ich sitze jetzt am Zeppelin-Denkmal im Stadtgarten. Die Kinder sind unten am See. Jörg lässt sein Motorboot fahren und hat meist mehrere Bewunderer bei sich, die das Boot bestaunen. Anfang dieser Woche hatte ich es ja versprochen, dass ich mit ihnen nochmals hergehen würde, das musste ich doch auch halten. Jörg hat mir auch gleich beim Treppeputzen mitgeholfen, damit ich ja rechtzeitig fertig werde. Für morgen habe ich noch einen Quarkkuchen gebacken, auf dem langen Blech. Da freuen sich die Kinder heute schon darauf, denn das ist doch ihr Lieblingskuchen.
Seit ein paar Tagen ist bei uns Sommerwärme, die Kinder laufen meist nur im Badeanzug herum. Gestern haben sie in einer Wanne im Hof gebadet, nachdem Helga vom Turnen gekommen ist. Vom nächsten Freitag an, will Jörg auch mit turnen gehen. Schaden könnte es ihm ja nichts.
Kurt hat heute kurz im Vorbeigehen bei uns herein geschaut und sagte, dass er heute nach St. Kathrinen und morgen nach Überlingen ginge. Gestern war er beim baden.
Gestern habe ich Jörg auf langes Bitten einen kleinen eisernen Anker für sein Boot mitgebracht. Er kostete 35 Pfg. So viel habe ich jetzt auch Helga gegeben, damit sie sich selber was kaufen kann. Vorhin ist sie gerade in die Stadt gegangen. Mal sehen, was sie anbringt?
Ich will nun schließen und grüße und küsse dich recht herzlich, Deine Annie.

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