Samstag, 29. Februar 2020

Brief 788 vom 27.9.1944


Mein liebster Ernst !                                                                                    27.9 44

Das Regenwetter will scheinbar gar kein Ende mehr nehmen. 
In den kurzen trockenen Zwischenräumen haben die Kinder dürre Bohnen abgemacht, die ich hinterher gleich ausgekernt habe. Helga hat am Nachmittag die ersten 8 Pfund Äpfel mit dem Pflücker vom Baum geholt. Dann regnete es schon wieder und mit der Arbeit wars Schluß. Jörg war wieder beim schaffen. Beim Leirer schafft auch dessen Bub mit, der ungefähr im gleichen Alter wie Jörg ist. Da hat er Unterhaltung. Heute haben sie nicht viel getan, sondern meist gespielt. Einen Topf mit einer HängeBlattpflanze hat Jörg auch mitbekommen und Du kannst Dir sicher seine Freude vorstellen.  Gestern ahtten wir Hollundermarmelade eingekocht. Die war so dich geworden, daß wir noch die restlichen Beeren, die wir eigentlich Vater geben wollten, dazu tun konnten.  Nun hat es 4 Pfundgläser und 1 kleine Schüssel voll Marmelade gegeben. 
Das freut mich wieder. Eine Tasche voll Tomaten haben wir heute auch wieder geholt. An den Brombeerbüschen hängen noch viele rote Beeren, die alle erst neu gewaschen wind. Wenn es noch ein Weilchen warm würde, wären bald alle schwarz und man könnte sie zusammen ernten. So kommt immer eine nach der anderen.  Morgen gehe bezw. fahre ich wieder zum Arzt. Diesmal wird mich Jörg begleiten, denn er möchte doch zu gern auch mal mit.  Ich bestelle nun wahrscheinlich die Kartoffeln doch bei Beyer Baer. Da ist es nicht so weit, denn ich weiß ja nicht, ob ich bis zum holen wieder richtig laufen kann. Schneider &Mohl nimmt keine Bestellungen an. Frau  Nußbaumer hat gefragt. _Laß mich nun wieder schließen. Vielleicht bekomme ich morgen wieder einen Brief von Dir.  Ich grüße und küsse Dich recht herzlich und denke immer an Dich 

Deine Annie.

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