Mein liebster
Ernst! 16.9.44
Vorhin erhielt ich Deinen lieben Brief vom 6.9. Nr. 48. Du
bist ja nun wieder ganz im Kriegsgeschehen drin. Leicht ist es bestimmt nicht.
Meine Gedanken sind immer bei Dir, denn die Gegend, in der Du bist, wird ja oft
im Wehrmachtsbericht genannt. Ich bin so froh, daß ich Deine neue
Feldpostnummer jetzt weiß und Dir wieder regelmäßig schreiben kann.
Die Nummer der Abwicklungsstelle heißt
14920A. Ich werde ihr Deine Fp.Nummer bekannt geben. Ebenso werde ich an
Siegfried Papa und Nanni wegen der Nummer schreiben. An Vater werde ich Deine
Grüße ausrichten. Gestern Vormittag
hatt ich Dir geschriebwen. Am frühen Nachmittag fuhr Helga in die Stadt. Da sah
sie, daß an der Petershauser Schule von unserem Händler Kartoffeln abgeladen
und verkauft wurden. Als sie heim kam, ist sie dann mit Jörg gleich mit dem
Wagen hingefahren, Das war gegen 4 Uhr. ½ 9 Uhr waren sie wieder daheim. So
lange haben sie warten müssen.
Nun haben sie die Kartoffeln für den
vergangenen, den kommenden Kartenmonat und Deine Urlaubskarte bekommen. Für
Vater haben sie auch seine mitgebracht.
Apfel fallen jetzt wieder mehr runter. Sie sind auch bald reif. Mal sehen, wie ich sie dieses Jahr runter
bekomme. Wenn ich nur erst wieder ein bißchen rumhumpeln kann. Dann ist alles
besser. Dann kann ich überall dabei sein und wenigstens sagen, was gemacht
werden soll. jetzt sammeln wir einstweilen die Äpfel und ich schneide
Apfelringe und mache Apfelmus.
Um die anderen Sachen kann ich mich einstweilen
wenig kümmern, aber das wird ja bald wieder anders. Weh tut der Fuß ja nicht
mehr so sehr. Jörg ist jetzt in den
Dienst gegangen. Helga schafft den Brief weg und besorgt noch einiges. Dann
wird auch diese Woche wieder herum sein.
Inzwischen habe ich nun schon an die Abwicklungsstelle, an Papa und
Siegfried geschrieben und Helga nimmt die Karten mit. An Nanni schreibe ich
noch, da weiß ich die Postleitzahl nicht genau. Wenn man nur so rumliegt oder sitzt, weiß man garnichts zu
schreiben. Du wirst mir deshalb doch sicher nicht böse sein, wenn ich jetzt den
Brief schließe. Nicht wahr, mein lieber Ernst, bist lieb? Bleib immer gesund. Meine besten Wünsche
sind ja immer bei Dir. Laß Dich recht oft und innig grüßen und küssen von
Deiner Annie.
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