Donnerstag, 7. September 2017

Brief 409 vom 31.8.1942


Mein liebster Ernst!                                       Konstanz, 31.8.42

Das Päckchen Nr.33 mit Butter ist heute prima angekommen. Nicht ein Tropfen ist ausgelaufen. Ich danke dir sehr. Es war ja auch so gut in Heu verpackt, welches noch richtig duftete. Mit der Butter aus Frankreich noch, habe ich jetzt 2 kleine Steintöpfe voll zur Reserve da.
Heute habe ich wieder Geld geholt und auch welches zur Sparkasse geschafft. Unser Guthaben beträgt jetzt 418.-Mk.  80 Mk. habe ich heute eingezahlt, 50.-Mk. vom heutigen Gehalt, 30.-Mk. von dem Geld, das ich für Frankreich noch zurückgelegt hatte (es waren 50.-, so dass noch 20.-Mk. für diesen Zweck bereit liegen).
Nach dem Geld holen waren wir noch beim Doktor. Wir mußten doch heute nochmals hinkommen. Er war mit dem Fortschritt zufrieden. Ich habe mir gleich nochmal Calzipot für Helga verschreiben lassen. Wir haben ziemlich lange beim Doktor warten müssen. ¼ 7 sind wir mit dem Omnibus heimgefahren. Jörg, der zuhause geblieben war, holte uns an der Haltestelle ab. Er hatte nicht mit wollen, das Warten ist ihm immer langweilig. So hat er inzwischen Schulaufgaben gemacht und ist zum Spielen raus gegangen. Einen Schlüssel zur Wohnung hatte er ja umhängen, so dass er jederzeit hinein konnte.
Morgen früh geht es wieder zum Nähen. Vorher muss ich noch Rente für Vater holen. Am Nachmittag will ich Wäsche einweichen, die ich am Mittwoch wasche. Viel zum Feiern komme ich an unserem Hochzeitstag nicht, aber an Dich werde ich immer denken. Du hast ja auch Deine Arbeit dort.
Du kannst Dir denken, wie sich Helga schon auf ihren Geburtstag freut, der ja schon nahe herbei gekommen ist. Wir wollen ihn ihr auch schön herrichten. Die Geschenke habe ich schon soweit zusammen, nur die Schürze muss ich noch fertigsticken. Nachher will ich auch noch ein wenig dran schaffen.
Ich grüße und küsse Dich für heute wieder recht herzlich, Deine Annie.

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