Mein liebster Mann! Konstanz,
18.11.42
Heute habe ich tatsächlich fast nichts zu schreiben. Ich bin
den ganzen Tag zuhause und mache Weihnachtsmann. Was, kann ich Dir jetzt noch
nicht schreiben. Das wirst Du später sehen.
Es schneit heute wieder den ganzen Tag. Liegen bleibt der
Schnee noch nicht. Aber die Kinder sind doch draußen, um sich wenigstens
anschneien zu lassen. Sie hoffen ja, dass sie bald mal Schlitten fahren können.
Helga meinte schon, am liebsten wohnte sie im Schwarzwald, wo es mehr Schnee
hat.
Man merkt ja doch, dass Winter ist, dadurch, dass der Himmel
so bedeckt ist, wird es jetzt, ¼ 5 Uhr, schon dämmrig.
Von der Frau Waldmann im Gutshof war doch im August der Sohn
gefallen, der früher immer Milch ausgegeben hat. Heute steht nun in der
Zeitung, dass der andere Sohn nach kurzer Krankheit in der Klinik in Freiburg
gestorben ist. Sowas ist doch sehr hart, nicht wahr?
Ich habe Vorgestern Alice ihren Geburtstag vergessen.
Wahrscheinlich werde ich morgen nachträglich noch eine Karte schreiben. Du
meintest ja, wir wollten uns in den Streit nicht einmischen.
Den Bezugschein für Helgas Schuhe habe ich immer noch nicht
bekommen. Resi, die ich vor kurzem traf, sagte mir, dass sie vor zwei Monaten
auch einen Antrag eingereicht hat und
noch keine Antwort hat. Da werden wir wohl noch warten müssen. Jetzt könnte man
die Schuhe aber bald brauchen.
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