Mein liebster Ernst! Konstanz,
24.8.42
Seit dem 17.8. schreibe ich nun an einem Brief, den ich aber
nicht weggeschickt habe, weil ich dachte, ich bekomme bald deine neue Adresse.
Nun lässt es mir aber keine Ruhe mehr. Wenigstens ein lebenzeichen sollst du
erhalten.
Viel Wichtiges ist ja in den Tagen nicht geschehen, und alles
Nähere kannst Du dann in dem langen Brief lesen. Kurz will ich dir nur
berichten, dass ich nun beim Nähen war und es mir gut gefallen hat. Helga und
Jörg gehen jetzt öfter allein ins Hallenbad. Ich bin da eher ruhig, weil da ein
Bademeister, der Baldisch, aufpasst, den die Kinder gern mögen
Kurt ist wieder an der Front. Er hat aus einem Bunker
geschrieben, dass sie den Russen noch gegenüber liegen. Deinen Brief aus M.
habe ich erhalten. Du warst ja auf der Durchfahrt kurz dort. Es hat mich
gefreut, dass ich so zwischendurch einen Gruß von dir erhalten habe. Der
Schrank von Papa ist angekommen. Er ist soweit noch gut erhalten. Auch habe ich
ihn aufpoliert. Ich habe viele Sachen unterbringen können. Papa hat mir
verschiedene neue oder gut erhaltene Sachen mitgeschickt, z.B. Bett- und
Küchenwäsche.
Morgen müssen die Kinder wieder in die Schule. Ich bin
gespannt, was für Lehrer sie bekommen. Ich gehe ja morgen Vormittag wieder
nähen. Ich gehe gern.
Ich hoffe nun, dass ich bald deine Adresse erfahre. Vor
allen Dingen hoffe ich aber, dass du gesund bist und dass es dir soweit gut
geht.
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