Montag, 14. August 2017

Brief 396 vom 6.8.1942


Mein liebster Ernst!                                       Konstanz, 6.8.42

Viel habe ich heute nicht zu berichten. Einen Brief habe ich auch heute nicht bekommen. Heute Nachmittag waren wir im Kino. Wir haben uns „Das große Spiel“ angesehen. Die Kinder waren ja schon mal drin, aber sie wollten es auch gern nochmal sehen. Vorher gab es einen Vorfilm über Seeadler, der sehr interessant war. Eis essen waren wir auch noch. Außerdem waren wir im Verkehrsamt und haben uns wegen der Fahrt von Erna nach Rehau erkundigt. Sie muss bis Friedrichshafen mit dem Schiff fahren und von dort über Nürnberg weiter. Mittags 1:45 Uhr fährt sie weg und ist früh 5 Uhr in Rehau. Leider hat sie nochmal einige Stunden Aufenthalt. Am Dienstag wird sie voraussichtlich fahren. Wir haben uns vorgenommen, morgen nach Bregenz zu fahren. Ob es wegen des Wetters was wird, ist noch nicht sicher. Schön wäre es ja schon. Nach Überlingen wollen wir auch nochmal, aber auf den Haldenhof geh ich nicht. Ein Plätzchen will ich auch noch haben, wo wir mit dir allein waren, und wo wir auch nur mit dir wieder hin gehen.
Zeitungen habe ich heute wieder besorgt und schicke sie morgen mit weg. Jetzt wirst Du sie wahrscheinlich noch später erhalten, als bisher.
Denkst Du nicht, dass wir sehr vergnügungssüchtig geworden sind, wo wir so viel herum fahren? Das hört ja nun bald wieder auf und dann schaffe ich wieder fleißig.
Doch nun gute Nacht, mein liebster, bester Mann. Wach ganz gesund wieder auf. Sei recht herzlich gegrüßt und geküsst von Deiner Annie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen