Mein liebster Ernst! Konstanz,
10.8.42
Heute war nun der letzte volle Tag von Erna´s Hiersein. Wir
waren am Nachmittag noch in der Stadt und haben gleich die Fahrkarten besorgt.
Hinterher haben wir noch Geld auf die Sparkasse geschafft, Jörg seine 29.- Mk.,
so dass er jetzt 117.- auf seinem Buch hat. Ich habe 25.- auf unser Buch getan
und wir haben jetzt 337.-Mk. drauf. Wir wollten nochmal Eis kaufen gehen, aber
der Laden hat für dieses Jahr geschlossen. So sind wir wieder heimgegangen. Die
Kinder liegen jetzt im Bett und wir schreiben und hören dabei Radio. Nachher
will Erna noch ein Buch fertig lesen, das sie begonnen hat. Mir ist es
eigentlich leid, dass sie schon wieder wegfahren will, bzw. muss, denn ein paar
Tage will sie noch bei ihrer Mutter bleiben und dann will sie heimfahren, damit
sie wieder da ist, wenn die neuen Lebensmittelkarten zum Ausgeben und anmelden sind. Papa als Blockleiter muss für 7
Häuser und 10 Parteien die Karten austragen, was ihm Erna abnimmt. Außerdem
kommen ja am 1. die Leute von drei Häusern und bringen die Miete, die Erna dann
zur Bank schafft. Das kann sie eben nicht alles hängen lassen. Jedenfalls waren
es schöne 14 Tage, die wir verlebt haben. Erna dürfte öfter kommen und ich
würde sie immer gern aufnehmen.
Wie oft haben wir von Dir und Siegfried gesprochen und immer
hieß es, da müsstet ihr dabei sein. Wenn ihr hier wäret, wäre es nochmal so
schön gewesen. Im Geist haben wir Euch überall dabei gehabt.
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