Montag, 14. August 2017

Brief 400 vom 10.8.1942


Mein liebster Ernst!                                       Konstanz, 10.8.42

Heute war nun der letzte volle Tag von Erna´s Hiersein. Wir waren am Nachmittag noch in der Stadt und haben gleich die Fahrkarten besorgt. Hinterher haben wir noch Geld auf die Sparkasse geschafft, Jörg seine 29.- Mk., so dass er jetzt 117.- auf seinem Buch hat. Ich habe 25.- auf unser Buch getan und wir haben jetzt 337.-Mk. drauf. Wir wollten nochmal Eis kaufen gehen, aber der Laden hat für dieses Jahr geschlossen. So sind wir wieder heimgegangen. Die Kinder liegen jetzt im Bett und wir schreiben und hören dabei Radio. Nachher will Erna noch ein Buch fertig lesen, das sie begonnen hat. Mir ist es eigentlich leid, dass sie schon wieder wegfahren will, bzw. muss, denn ein paar Tage will sie noch bei ihrer Mutter bleiben und dann will sie heimfahren, damit sie wieder da ist, wenn die neuen Lebensmittelkarten  zum Ausgeben und anmelden sind. Papa als Blockleiter muss für 7 Häuser und 10 Parteien die Karten austragen, was ihm Erna abnimmt. Außerdem kommen ja am 1. die Leute von drei Häusern und bringen die Miete, die Erna dann zur Bank schafft. Das kann sie eben nicht alles hängen lassen. Jedenfalls waren es schöne 14 Tage, die wir verlebt haben. Erna dürfte öfter kommen und ich würde sie immer gern aufnehmen.
Wie oft haben wir von Dir und Siegfried gesprochen und immer hieß es, da müsstet ihr dabei sein. Wenn ihr hier wäret, wäre es nochmal so schön gewesen. Im Geist haben wir Euch überall dabei gehabt.
Nun mein lieber Ernst, lass mich schließen und sei recht herzlich gegrüßt und geküsst von Deiner Annie.

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