Mein liebster Ernst! Konstanz,
5.8.42
Wir sind heute einmal zuhause geblieben, vor allem auch
wegen dem Wetter. Es regnet heute den ganzen Tag. Einmal ist es ganz gut, da
habe ich mal wieder richtig aufräumen und auch im Garten nach dem Wichtigsten
sehen können. Viel tun konnte ich ja im Regen nicht. Kohlrabi haben wir dieses
Jahr im Garten ganz große und zarte. Das macht auch der Regen mit. Ebenso ist
es mit den Gurken. Tomaten ernten wir auch schon fast jeden Tag. Zu kaufen
brauche ich also nichts, denn Bohnen und Möhren haben wir ja auch, und das
Kraut wird bald soweit sein.
Ich hatte leider schon gestern Abend und auch heute noch
ziemliches Kopfweh. Das kommt auch davon, dass wir jetzt öfter fortgehen und
fahren. Das bin ich nicht gewöhnt. Darum strengt es mich etwas an. Auch deshalb
bin ich um den heutigen Ruhetag froh. Helga liegt heute ein bißchen auf dem
Sofa und aalt sich, denn sie war auch ein wenig überanstrengt. Jörg macht es ja
nichts aus. Er ist so munter und übermütig, wie immer. Vorhin haben wir alle
gerade „Mensch ärger Dich nicht“ gespielt. Jörg hat sich zwar doch geärgert,
weil es so aussah, als sollte er verlieren. Wie froh war er am Schluss, als
mich dieses Los traf.
Von Dir kam heute das Päckchen Nr.22 mit Zigarren. Nun habe
ich außer dem Päckchen Nr.17 alle laufend bis Nr. 25, bzw. 26 (da 2x Nr.25
ankam.) Von Siegfried kam ein Brief an Jörg mit 5.- Mk. er will noch ein
Päckchen mit Bonbons fertig machen. Hoffentlich kommt es gut an. Einige Tage
wird es ja wohl noch dauern. Aber die Kinder freuen sich schon sehr darauf.
Bonbons können sie ja nie genug haben. Aber ich teile sie ihnen ein, wie es
Siegfried auch geschrieben hat.
Nun lass mich schließen. Heute bringen wir die Briefe schon
zeitiger fort, denn wir wollen heute Abend bald schlafen gehen. Die vergangenen
Tage, wo Vater hier war, ist es jedes Mal so ½ 12 geworden.
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