Mittwoch, 5. April 2017

Brief 308 vom 4.4.42


Mein liebster Ernst !                                                              Konstanz, 4.4.42            

Heute bekam ich deinen lieben Brief vom 30.3. Du tust ja gerade, als müsstest Du dich entschuldigen, dass du in dieser Woche nur ein Päckchen wegschicken konntest. Du hast doch schon immer so lieb für uns gesorgt. Heute habe ich gerade wieder 5 Päckchen bekommen, Nr. 29, 30, 32, 32, und 35. Es fehlen also nur noch 33 und 34. Die Apfelsinen waren auch mit dabei. Die werde ich morgen mit verstecken. Vom verstecken lassen die Kinder ja absolut nicht ab. Jörg will wieder in der Stube, Helga in der Küche suchen. Da Jörg von Frau Diez ein Malheft bekommen hat, habe ich für Helga ein kleines Märchenbuch gekauft.
Heute ist es mir auch eingefallen, dass ich dir noch gar kein frohes Osterfest gewünscht habe. Ich hole es hiermit nach. Als ich es heute den Kindern sagte, meinte Jörg: „Diesmal wird es Vaterle sicher noch mal durchgehen lassen, aber nächstes Mal kriegst du geschimpft.“ Was meinst du dazu?
Mit den Sämereien werde ich schon auskommen. Das Wichtigste sind mir erst mal die Möhren. Und davon hast du ja etwas, wie du gestern geschrieben hast.
Ich hatte Siegfried doch bei seinem Hiersein 20.-Mk. geborgt. Die hat mir Erna heute zurück geschickt und dazu geschrieben, dass Siegfried auf Urlaub zuhause ist.
Von Kurt erhielt ich auch einen Brief. Einer für Dich lag auch dabei, den schicke ich dir mit. Heute habe ich an ihn wieder Romanen weggeschickt. Er schrieb mir, dass die anderen gerade zur rechten Zeit angekommen sind, und dass sich auch seine Kameraden darüber hergemacht haben. So machen sie doch mehrmals Freude.
Wir haben heute richtiges Aprilwetter, einmal Regen, einmal Sonnenschein. Der April macht seinem Namen wirklich alle Ehre.
Da fällt mir gerade ein. Da Siegfried jetzt in Urlaub ist, wird er doch hoffentlich den Brief an Papa nicht in die Hände bekommen haben. Da gäbe es ja einen Mordskrach. Na, warten wir ab.
Ich weiß nun nicht, wie ich es mit dem schreiben an dich machen soll. Ich schreibe eben mal weiter an deine bisherige Adresse, bis ich Bescheid von dir bekomme. Du wirst ja jetzt bald dort fortfahren müssen.
Ich grüße und küsse dich nun herzlich und bleibe immer Deine Annie.

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