Montag, 3. April 2017

Brief 306 vom 2.4.1942


Mein liebster Ernst !                                                              Konstanz, 2.4.42    

Auch heute komme ich erst am Abend zum schreiben. Heute Vormittag habe ich Lebensmittelkarten geholt und bin, da wir keine Salbe für Helga mehr haben, mit den Kindern noch zum Arzt gegangen. Er ist mit dem Fortschritt bei Helga zufrieden, sagte aber gleich, dass es noch einige Wochen dauern würde, bis der Knoten vollkommen verschwinden würde. Als wir heim kamen, habe ich das Mittagessen gekocht und wir haben gegessen. Hinterher bin ich gleich in den Garten gegangen und habe die Erdbeeren geharkt, nachdem ich vorher Komposterde um die Pflanzen gestreut habe. Als ich damit fertig war, habe ich mich noch an´s umgraben gemacht und bin bis an die oberen Erdbeerbeete gekommen. Dabei habe ich auch das Gurkenbeet mit fertig gemacht. Jeden Tag komme ich also ein Stück weiter. ½ 5 machte ich im Garten Schluß und bin in die Stadt gefahren, um die Lebensmittelkarten anzumelden, die ich inzwischen ausgefüllt und geordnet hatte. Bei Tengelmann habe ich doch noch mal kleine Eier bekommen und auch ¼ Pralinen.
Die Kinder hatten ja heute den ersten Ferientag. Nächsten Mittwoch beginnt wiede die Schule.
Morgen werde ich wahrscheinlich 2 Kuchen für Ostern backen und am Nachmittag wollen wir baden. Da geht dieser Tag auch wieder vorbei.
Es war heute ein sehr stürmischer Tag und ich habe von dem starken Wind, der mir immer so an die Stirn gepeitscht hat, furchtbare Kopfschmerzen bekommen. Vorhin konnte ich es kaum aushalten. Jetzt hat es ein wenig nachgelassen. Da bin ich sehr froh. Aber du wirst es sicher verstehen, dass ich da heute nicht so viel schreiben kann.
Ich schließe deshalb jetzt und grüße und küsse dich recht herzlich, Deine Annie.

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