Mein
liebster Ernst! Konstanz, 21.1.42
Heute
haben wir viele liebe Grüße von Dir erhalten. Den Brief vom 15.16. den Brief an
die Kinder und das Päckchen Nr. 5 mit Seife. Von Deiner ersten Sendung fehlt
nur noch 1 Seifenpäckchen und das mit den Mandarinen. Von der anderen Sendung
sind noch die Tabakwaren unterwegs.
Ihr habt es also ziemlich kalt dort. Sind die Öfen nicht in Ordnung, daß sie nicht richtig heizen? Bei uns ist die Kälte wieder gestiegen, wir haben heute 10 Grad unter Null. Da muß man schon richtig feuern, damit es warm wird. In den Schlafzimmern habe ich die Fensterläden davor gemacht, denn davor gemacht, denn das Holz hält die Kälte auch etwas ab. Es wird bei Euch bestimmt viel ausmachen, daß Ihr keine Doppelfenster habt. Das schützt auch viel. Ich freue mich sehr, daß Du gern an mich schreibst. Ich bin ja immer froh, wenn ich einen Brief von Dir bekomme. Es ist dann stets so, als wenn Du nicht ganz weit fort wärst.
Ich glaube Dir gern, daß es eine schöne Abwechslung ist, wenn es mal Hasenbraten oder Fasan gibt. Und daß man da richtig zulangt und futtert, ist nur richtig. Das macht doch auch Appetit, so ein gutes Essen.
Wenn Du mir noch etwas Butter hast schicken können, so ist das wirklich fein. Da kann ich mir doch noch etwas auslassen und habe ein bißchen Vorrat. Aber spare es Dir nicht so ab, denn wie ich aus Deinen Briefen ersehe, habt Ihr es dort auch nicht so üppig.
Jedenfalls möchte ich Dir schon im Voraus danken.
Ich möchte nur wissen, warum Nanni nicht schreib. Du hast ihr doch nichts getan. Im Gegenteil, Du hast noch was geschickt. Ich würde mit dem Schreiben auch mal eine Weile warten. Vielleicht kannst Du durch Kurt erfahren, ob sie das Päckchen bekommen hat. An ihn schreibt sie ja öfter.
Die Kinder haben sich über Deinen Brief sehr gefreut. Jörg war zwar erst nicht ganz zufrieden. Er hätte gern einen Brief von Dir gehabt, den er schon mühelos lesen kann, also mit der Hand geschrieben, in deutschen Buchstaben. Vielleicht kannst Du ihm mal die Freude machen. Es brauchen ja nur 2 - 3 Zeilen sein. Oder ist es nicht recht, daß ich darum bitte? Du kannst es ja immer noch machen, wenn Du willst.
Sonst haben sich aber Beide über den Brief sehr gefreut. Der Helga hat besonders die Stelle gefallen, wo Du über die Puppen schreibst. Da hat sie lachen müssen.
Ein wichtiges Thema ist bei den Kindern jetzt immer die Schule. Sie haben Beide mancherlei an ihren Lehrerinnen auszusetzen. Jörg z.B. sagte heute „Also, wie unsere Lehrerin liest, das ist ganz schlimm. So langsam. Man kann es manchmal gar nicht mit anhören. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten. Wenn sie dann fragen würde, da könnte ich ihr gleich sagen, wie dumm sie liest.“ Auch eine Gewohnheit hat Jörg, die der Helga gar nicht eingefallen ist. Wenn ich nicht aufpasse, schleppt er lauter Spielsachen, Patronen, Bilder usw. mit in die Schule. Alles kommt in die Hosentasche. Er sagt zwar, er würde es während des Unterrichts nicht aus der Tasche holen, aber ich möchte es doch nicht gern. Habt Ihr das früher auch so gemacht?
Ich will nachher noch etwas nähen. Es geht eben immer wieder etwas entzwei. Mit der Maschine ist der Schaden ja schnell behoben.
Jörg ist draußen beim Schlittenfahren, während Helga neben mir sitzt und liest. Ihr tut das Knie immer noch weh, da kann sie noch nicht richtig rum rennen.
Für die gesandte Seife möchte ich Dir auch noch danken. Ich freue mich sehr darüber. Da habe ich ja schön Vorrat da und kann richtig waschen. Du bist eben ein lieber Kerl, daß Du auch dafür sorgst.
Nun wird es wieder Zeit, daß ich schließe, wenn der Brief noch rechtzeitig fort kommen soll.
Sei wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Ihr habt es also ziemlich kalt dort. Sind die Öfen nicht in Ordnung, daß sie nicht richtig heizen? Bei uns ist die Kälte wieder gestiegen, wir haben heute 10 Grad unter Null. Da muß man schon richtig feuern, damit es warm wird. In den Schlafzimmern habe ich die Fensterläden davor gemacht, denn davor gemacht, denn das Holz hält die Kälte auch etwas ab. Es wird bei Euch bestimmt viel ausmachen, daß Ihr keine Doppelfenster habt. Das schützt auch viel. Ich freue mich sehr, daß Du gern an mich schreibst. Ich bin ja immer froh, wenn ich einen Brief von Dir bekomme. Es ist dann stets so, als wenn Du nicht ganz weit fort wärst.
Ich glaube Dir gern, daß es eine schöne Abwechslung ist, wenn es mal Hasenbraten oder Fasan gibt. Und daß man da richtig zulangt und futtert, ist nur richtig. Das macht doch auch Appetit, so ein gutes Essen.
Wenn Du mir noch etwas Butter hast schicken können, so ist das wirklich fein. Da kann ich mir doch noch etwas auslassen und habe ein bißchen Vorrat. Aber spare es Dir nicht so ab, denn wie ich aus Deinen Briefen ersehe, habt Ihr es dort auch nicht so üppig.
Jedenfalls möchte ich Dir schon im Voraus danken.
Ich möchte nur wissen, warum Nanni nicht schreib. Du hast ihr doch nichts getan. Im Gegenteil, Du hast noch was geschickt. Ich würde mit dem Schreiben auch mal eine Weile warten. Vielleicht kannst Du durch Kurt erfahren, ob sie das Päckchen bekommen hat. An ihn schreibt sie ja öfter.
Die Kinder haben sich über Deinen Brief sehr gefreut. Jörg war zwar erst nicht ganz zufrieden. Er hätte gern einen Brief von Dir gehabt, den er schon mühelos lesen kann, also mit der Hand geschrieben, in deutschen Buchstaben. Vielleicht kannst Du ihm mal die Freude machen. Es brauchen ja nur 2 - 3 Zeilen sein. Oder ist es nicht recht, daß ich darum bitte? Du kannst es ja immer noch machen, wenn Du willst.
Sonst haben sich aber Beide über den Brief sehr gefreut. Der Helga hat besonders die Stelle gefallen, wo Du über die Puppen schreibst. Da hat sie lachen müssen.
Ein wichtiges Thema ist bei den Kindern jetzt immer die Schule. Sie haben Beide mancherlei an ihren Lehrerinnen auszusetzen. Jörg z.B. sagte heute „Also, wie unsere Lehrerin liest, das ist ganz schlimm. So langsam. Man kann es manchmal gar nicht mit anhören. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten. Wenn sie dann fragen würde, da könnte ich ihr gleich sagen, wie dumm sie liest.“ Auch eine Gewohnheit hat Jörg, die der Helga gar nicht eingefallen ist. Wenn ich nicht aufpasse, schleppt er lauter Spielsachen, Patronen, Bilder usw. mit in die Schule. Alles kommt in die Hosentasche. Er sagt zwar, er würde es während des Unterrichts nicht aus der Tasche holen, aber ich möchte es doch nicht gern. Habt Ihr das früher auch so gemacht?
Ich will nachher noch etwas nähen. Es geht eben immer wieder etwas entzwei. Mit der Maschine ist der Schaden ja schnell behoben.
Jörg ist draußen beim Schlittenfahren, während Helga neben mir sitzt und liest. Ihr tut das Knie immer noch weh, da kann sie noch nicht richtig rum rennen.
Für die gesandte Seife möchte ich Dir auch noch danken. Ich freue mich sehr darüber. Da habe ich ja schön Vorrat da und kann richtig waschen. Du bist eben ein lieber Kerl, daß Du auch dafür sorgst.
Nun wird es wieder Zeit, daß ich schließe, wenn der Brief noch rechtzeitig fort kommen soll.
Sei wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Mein
liebster Ernst! Konstanz, 22.1.42
Bei
uns hört der Winter doch nicht gleich auf. Es ist heute noch kälter geworden,
denk mal 15 Grad Kälte. Das ist doch ziemlich viel. Wenn es bei Euch auch so
kalt ist, wirst Du ja ziemlich frieren müssen. Wenn kein Krieg wäre, wäre es ja
nicht so schlimm, wenn die Kälte anhält. Es könnten dann eher Kohlen ran geschafft
werden. Aber jetzt wünschte man sich etwas wärmeres Wetter. Wir wollten heute
eigentlich zum Zahnarzt gehen, um die Zähne nachsehen zu lassen. Aber jetzt
schieben wir`s noch ein paar Tage
hinaus. Vielleicht kommen ein paar mildere Tage.
Jörg hat heute seinen endgültigen Stundenplan bekommen. Montag, Dienstag, Donnerstag, hat er von 11 - 1/2 1, an den anderen Tagen von 10 - 1/2 1 Uhr Schule. Helga hat ihren Stundenplan noch nicht erhalten. Es wird ihr von Tag zu Tag gesagt, wenn sie zur Schule kommen muß. Diese Woche war es meinst 8, 40 .
Unser Jörg ist doch ein Lauser. Heute kam er wieder später heim. Ich fragte ihn wo er denn wieder gewesen sei . Da kam es dann heraus, daß auf der Übungswiese der Soldaten ein Bunker ist. Unter der Erde, sicher auch zum üben. Der lockt natürlich die Buben an. Unserer muß natürlich immer dabei sein. Da klettern sie drin rum und spielen Soldaten. Heute brachte er eine 2-gablige Rute mit, das war ihr Scherenfernrohr. Außerdem mußte Jörg natürlich versuchen, auf dem Eis des Baches zu laufen, wobei er ein paar Mal eingebrochen ist. Einfach richtig von der Schule heimgehen, das bringt er gar nicht fertig.
Wir haben jetzt unser Vogelhäuschen wieder vorm Fenster.
Mal sehen, wie lange noch unser Futter reicht. Zu kaufen bekommt man ja jetzt keins.
Es wird immer viel besucht. Sogar eine Amsel war heute da und hielt das ganze Häuschen allein besetzt. Aber die haben wir weggejagt.
Vor kurzem kam übrigens Jörg einmal bitterlich weinend herein. Was war geschehen? Ein Hund hatte ihn in die Hose gebissen. Er war draußen mit dem Schlitten gerannt. Das hat den Hund scheinbar gereizt. Er ist hinterher und hat Jörg gepackt. Aber der war erschrocken. Im Fleisch war kein Biß, es war nur ein bißchen rot. Es dauerte aber doch eine ganze Weile, bis sich Jörg beruhigt hatte.
Nun ist ja der Januar bald wieder vorbei. Ich bin wirklich gespannt, ob Du noch diesen Monat auf Urlaub kommen kannst. Wir meinen immer, Du würdest plötzlich da sein. Aber bis jetzt war unsere Hoffnung umsonst.
Das Paket an Papa habe ich soweit gepackt. Es fehlen nur noch die Tabakwaren. Evtl. schreibe ich extra eine Karte zum Geburtstag, denn ich glaube nicht, daß das Paket noch rechtzeitig ankommt.
Heute ist für mich mal einruhiger Tag. Das tut ganz gut. Ich kann mir bei meinen Arbeiten richtig Zeit nehmen.
Nun ist es wieder Zeit geworden zum Briefwegschaffen. Sei deshalb für heute wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Jörg hat heute seinen endgültigen Stundenplan bekommen. Montag, Dienstag, Donnerstag, hat er von 11 - 1/2 1, an den anderen Tagen von 10 - 1/2 1 Uhr Schule. Helga hat ihren Stundenplan noch nicht erhalten. Es wird ihr von Tag zu Tag gesagt, wenn sie zur Schule kommen muß. Diese Woche war es meinst 8, 40 .
Unser Jörg ist doch ein Lauser. Heute kam er wieder später heim. Ich fragte ihn wo er denn wieder gewesen sei . Da kam es dann heraus, daß auf der Übungswiese der Soldaten ein Bunker ist. Unter der Erde, sicher auch zum üben. Der lockt natürlich die Buben an. Unserer muß natürlich immer dabei sein. Da klettern sie drin rum und spielen Soldaten. Heute brachte er eine 2-gablige Rute mit, das war ihr Scherenfernrohr. Außerdem mußte Jörg natürlich versuchen, auf dem Eis des Baches zu laufen, wobei er ein paar Mal eingebrochen ist. Einfach richtig von der Schule heimgehen, das bringt er gar nicht fertig.
Wir haben jetzt unser Vogelhäuschen wieder vorm Fenster.
Mal sehen, wie lange noch unser Futter reicht. Zu kaufen bekommt man ja jetzt keins.
Es wird immer viel besucht. Sogar eine Amsel war heute da und hielt das ganze Häuschen allein besetzt. Aber die haben wir weggejagt.
Vor kurzem kam übrigens Jörg einmal bitterlich weinend herein. Was war geschehen? Ein Hund hatte ihn in die Hose gebissen. Er war draußen mit dem Schlitten gerannt. Das hat den Hund scheinbar gereizt. Er ist hinterher und hat Jörg gepackt. Aber der war erschrocken. Im Fleisch war kein Biß, es war nur ein bißchen rot. Es dauerte aber doch eine ganze Weile, bis sich Jörg beruhigt hatte.
Nun ist ja der Januar bald wieder vorbei. Ich bin wirklich gespannt, ob Du noch diesen Monat auf Urlaub kommen kannst. Wir meinen immer, Du würdest plötzlich da sein. Aber bis jetzt war unsere Hoffnung umsonst.
Das Paket an Papa habe ich soweit gepackt. Es fehlen nur noch die Tabakwaren. Evtl. schreibe ich extra eine Karte zum Geburtstag, denn ich glaube nicht, daß das Paket noch rechtzeitig ankommt.
Heute ist für mich mal einruhiger Tag. Das tut ganz gut. Ich kann mir bei meinen Arbeiten richtig Zeit nehmen.
Nun ist es wieder Zeit geworden zum Briefwegschaffen. Sei deshalb für heute wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
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