Mein
liebster Ernst! Konstanz, 16.1.42
Einen
Brief habe ich heute von Dir nicht bekommen. Beantworten kann ich also nichts,
aber ich habe Dir so verschiedenes zu erzählen.
Ich schrieb Dir ja schon gestern daß ich am Nachmittag mit den Kindern in die Stadt gehen wollte. Das haben wir auch getan und dabei etwas Interessantes erlebt. Unten an der Rheinbrücke beim Neptun stand ein Zelt. Dabei und oben auf der Brücke standen Leute. Wir sind auch an den Rhein runter gegangen und haben geschaut, was los war. Da war in dem Zelt eine Pumpe, an der immer 2 Soldaten pumpten. Wir wußten erst gar nicht, was das bedeuten sollte. Auf einmal kam aus dem Rhein ein Taucher herauf mit einem Schweißbrenner und einem großen Stück Eisen. Inzwischen hatte sich ein anderer fertig gemacht und ging nun runter. Man sah an den Blsen von dem Schweißbrenner, wo der Taucher arbeitet. Von 2 Booten im Rhein aus arbeiteten noch 2 Taucher. Das war wirklich einmal interessant. Wie mir Helga sagte, hat sie immer gemeint, Taucher gäbe es gar nicht richtig, sonder nur in Witzblättern. Natürlich waren nicht nur die 2 Soldaten im Zelt da, sondern einer stand immer unten an einem Steg und paßte auf und einige standen in einem Gummiboot zwischen dem Ufer und den Booten umher. Wir haben fast eine Stunde da gestanden. Am interessantesten war es immer, wenn der Taucher auftauchte oder wieder runter ging. Er kam nämlich öfter und ließ den Brenner wieder richten oder neu einstellen. Das weiß ich nun nicht genau. Jedenfalls haben wir mal was Neues gesehen.
Jörg hat beim Walter Leimenstoll so Papierhäuser, aus einem Modellierbogen gefertigt, gesehen. Da hat er mich immer um solch einen Bogen gebeten. Da sie ja sonst kein Geld zum Naschen bekommen, habe ich ihm diesen Wunsch erfüllt und wir haben das Haus des Führers in Berchtesgaden gekauft. Nun kann Jörg ja noch nicht alles ausschneiden und kleben. Da hat er nun heute so gebettelt, bis ich ihm mitgeholfen habe. Dabei ist der ganze Vormittag und ein Teil des Nachmittags drauf gegangen. Nun steht aber das Haus stolz da.
Helga war nun traurig, daß sie nichts bekam. Da habe ich ihr das gleiche Geld gegeben, damit sie sich kaufen kann, was sie mag. Da ist sie heute Nachmittag heimgekommen und hat ihre Herrlichkeiten ausgebreitet: Einen schönen Kreisel, 1 Puppenmützchen, 1 Topf für ihre Puppenküche und 1 Karte für Jörg. Es waren 40 Pfennig. Nun ist mal wieder Schluß.
Ich schrieb Dir ja schon gestern daß ich am Nachmittag mit den Kindern in die Stadt gehen wollte. Das haben wir auch getan und dabei etwas Interessantes erlebt. Unten an der Rheinbrücke beim Neptun stand ein Zelt. Dabei und oben auf der Brücke standen Leute. Wir sind auch an den Rhein runter gegangen und haben geschaut, was los war. Da war in dem Zelt eine Pumpe, an der immer 2 Soldaten pumpten. Wir wußten erst gar nicht, was das bedeuten sollte. Auf einmal kam aus dem Rhein ein Taucher herauf mit einem Schweißbrenner und einem großen Stück Eisen. Inzwischen hatte sich ein anderer fertig gemacht und ging nun runter. Man sah an den Blsen von dem Schweißbrenner, wo der Taucher arbeitet. Von 2 Booten im Rhein aus arbeiteten noch 2 Taucher. Das war wirklich einmal interessant. Wie mir Helga sagte, hat sie immer gemeint, Taucher gäbe es gar nicht richtig, sonder nur in Witzblättern. Natürlich waren nicht nur die 2 Soldaten im Zelt da, sondern einer stand immer unten an einem Steg und paßte auf und einige standen in einem Gummiboot zwischen dem Ufer und den Booten umher. Wir haben fast eine Stunde da gestanden. Am interessantesten war es immer, wenn der Taucher auftauchte oder wieder runter ging. Er kam nämlich öfter und ließ den Brenner wieder richten oder neu einstellen. Das weiß ich nun nicht genau. Jedenfalls haben wir mal was Neues gesehen.
Jörg hat beim Walter Leimenstoll so Papierhäuser, aus einem Modellierbogen gefertigt, gesehen. Da hat er mich immer um solch einen Bogen gebeten. Da sie ja sonst kein Geld zum Naschen bekommen, habe ich ihm diesen Wunsch erfüllt und wir haben das Haus des Führers in Berchtesgaden gekauft. Nun kann Jörg ja noch nicht alles ausschneiden und kleben. Da hat er nun heute so gebettelt, bis ich ihm mitgeholfen habe. Dabei ist der ganze Vormittag und ein Teil des Nachmittags drauf gegangen. Nun steht aber das Haus stolz da.
Helga war nun traurig, daß sie nichts bekam. Da habe ich ihr das gleiche Geld gegeben, damit sie sich kaufen kann, was sie mag. Da ist sie heute Nachmittag heimgekommen und hat ihre Herrlichkeiten ausgebreitet: Einen schönen Kreisel, 1 Puppenmützchen, 1 Topf für ihre Puppenküche und 1 Karte für Jörg. Es waren 40 Pfennig. Nun ist mal wieder Schluß.
Wie
Helga gerade sagte, arbeiten heute sogar 4 Taucher. Sie hat eine Weile
zugesehen.
Heute früh sind uns alle 4 Zeitungen von der Haustür gestohlen worden. Wir sind extra noch mal zu der Zeitungsfrau gegangen. Sie hatte sie gebracht und alle waren weg. Das ist doch allerhand, nicht wahr? Bei Büsings haben wir ja nicht gefragt, aber ich denken nicht, daß sie sie gestohlen haben.
Nun laß mich für heute schließen. Wie habe alle festen Hunger. Ich will das Abendbrot richten.
Das Holzdöschen für Erna habe ich gestern bekommen. Ich schrieb Dir ja davon.
Sei nun recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Heute früh sind uns alle 4 Zeitungen von der Haustür gestohlen worden. Wir sind extra noch mal zu der Zeitungsfrau gegangen. Sie hatte sie gebracht und alle waren weg. Das ist doch allerhand, nicht wahr? Bei Büsings haben wir ja nicht gefragt, aber ich denken nicht, daß sie sie gestohlen haben.
Nun laß mich für heute schließen. Wie habe alle festen Hunger. Ich will das Abendbrot richten.
Das Holzdöschen für Erna habe ich gestern bekommen. Ich schrieb Dir ja davon.
Sei nun recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Mein
liebster Ernst! Konstanz, 17.1.42
Heute
kam Dein lieber Brief vom 11.1. Ich danke Dir sehr dafür. Außerdem kamen die
Päckchen 6 und 8 mit Seife, Mehl und Zucker. Über die haben wir uns auch sehr
gefreut. Es ist alles gut angekommen. Von dem Zucker haben wir erst alle mal
ein Stück probiert. Wir mußten doch feststellen, ob er schmeckt. Die Probe ist
zu unserer Zufriedenheit ausgefallen. Das kannst Du glauben.
So windig wie bei Euch ist es bei uns nicht, nur kalt, heute auch wieder 8 Grad. Wenn ich mit dem Rad fahre, ziehe ich jetzt meist die hohen, schweren Schuhe an, damit ich nicht vollkommen Eisfüße bekomme. Ich bin immer wieder um diese Schuhe froh.
Na weißt Du, so nobel sind ja die Behelfsski nicht, die ich den Kindern gemacht habe. Prima würdest Du dich da machen, wenn Du damit fahren würdest. Ich würde mich halb tot lachen. Darauf wollen wir es lieber nicht ankommen lassen.
Auf den Radioapparat freue ich mich wirklich schon. Aber noch viel mehr freue ich mich auf Dich, wenn Du auf Urlaub kommst. Kommst Du bald?
Von Kurt erhielt ich heute eine Karte. Wir sollen ihm seine Fausthandschuhe mit Segeltuchüberhandschuhe zuschicken. Heute geht es ja nicht mehr, da Vater diese erst noch raussuchen muß. Ich weiß auch gar nicht, ob wir sie überhaupt schicken können, da doch Päckchensperre ist. Wahrscheinlich kommt Vater heute rauf, da will ich mal mit ihm reden.
Viel mehr habe ich heute nicht zu berichten, denn ich habe heute nur die übliche Samstagsarbeit getan, gebacken usw. Das ist nicht so interessant. Laß mich darum schon schließen und nimm mit dem kurzen Brief vorlieb.
Sei vielmals recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
So windig wie bei Euch ist es bei uns nicht, nur kalt, heute auch wieder 8 Grad. Wenn ich mit dem Rad fahre, ziehe ich jetzt meist die hohen, schweren Schuhe an, damit ich nicht vollkommen Eisfüße bekomme. Ich bin immer wieder um diese Schuhe froh.
Na weißt Du, so nobel sind ja die Behelfsski nicht, die ich den Kindern gemacht habe. Prima würdest Du dich da machen, wenn Du damit fahren würdest. Ich würde mich halb tot lachen. Darauf wollen wir es lieber nicht ankommen lassen.
Auf den Radioapparat freue ich mich wirklich schon. Aber noch viel mehr freue ich mich auf Dich, wenn Du auf Urlaub kommst. Kommst Du bald?
Von Kurt erhielt ich heute eine Karte. Wir sollen ihm seine Fausthandschuhe mit Segeltuchüberhandschuhe zuschicken. Heute geht es ja nicht mehr, da Vater diese erst noch raussuchen muß. Ich weiß auch gar nicht, ob wir sie überhaupt schicken können, da doch Päckchensperre ist. Wahrscheinlich kommt Vater heute rauf, da will ich mal mit ihm reden.
Viel mehr habe ich heute nicht zu berichten, denn ich habe heute nur die übliche Samstagsarbeit getan, gebacken usw. Das ist nicht so interessant. Laß mich darum schon schließen und nimm mit dem kurzen Brief vorlieb.
Sei vielmals recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
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