Mein
liebster Ernst! Konstanz, den
1.2.42
Dafür,
daß Du mir 2 Tage nicht geschrieben hattest, hast Du mich mit Deinen langen
Briefen vom 25.1 entschädigt. Da hast Du Dir aber viel Mühe gegeben. Dazu bekam
ich heute auch noch den Brief vom 26.1. mit den Zeitungen und Briefumschlägen
und den Brief vom 27. 1. Sonntagsgrüße waren es also viele.
Nun will ich aber erst mal von gestern anfangen. Da habe ich Dir nämlich nicht schreiben können. Vorgestern Abend habe ich mir die Abzeichen besorgt, die ich gestern verkaufen sollte. Ich bin am Abend noch ein bißchen mit den Kindern herumgegangen und habe auch ca. 10 Stück verkauft. Dann war es uns aber zu kalt und auch zu spät und wir sind heim gegangen. Eigentlich wollte ich nun erst gestern Nachmittag verkaufen. Aber dann habe ich mir überlegt, daß da ja ziemlich viele verkaufen werden. Als nun die Kinder gegen 10 Uhr zur Schule gingen, bin ich gleich mit fortgegangen. Ich wollte auch gleich den Gehalt mit holen. Auf dem Wege zur Stadt konnte ich auch schon einige Abzeichen verkaufen. Dann habe ich mich vor der Sparkasse aufgestellt und hatte innerhalb einer halben Stunde alle Abzeichen los. Ich habe dann mein Geld abgehoben und bin dann zur Post gegangen. Da habe ich mich zur Pfennigsammlung aufgestellt. Es ist auch mancher Pfennig in meine Büchse gekommen. Als die Post um 12 Uhr zugemacht wurde, habe ich die Kinder von der Schule abgeholt. Wir sind nach hause gegangen und habe etwas gegessen. 1/2 3 Uhr sind wir wieder in die Stadt gegangen. Da war die Situation aber schon anders als am Vormittag. Viele, viele Sammler bevölkerten die Straße. Da war nicht mehr viel zu holen. Die Kinder habe ja ihre Freude noch gehabt, denn sie konnten gegen eine Spende auf einem Pferdeschlitten etwas durch die Stadt fahren. Das war für sie schon ein Vergnügen. Dann kamen verschiedene Kinder, die die verschiedenen, gestern verkauften Figuren darstellten. Sie sagten ihre Sprüche auf und sammelten natürlich auch.
Nun will ich aber erst mal von gestern anfangen. Da habe ich Dir nämlich nicht schreiben können. Vorgestern Abend habe ich mir die Abzeichen besorgt, die ich gestern verkaufen sollte. Ich bin am Abend noch ein bißchen mit den Kindern herumgegangen und habe auch ca. 10 Stück verkauft. Dann war es uns aber zu kalt und auch zu spät und wir sind heim gegangen. Eigentlich wollte ich nun erst gestern Nachmittag verkaufen. Aber dann habe ich mir überlegt, daß da ja ziemlich viele verkaufen werden. Als nun die Kinder gegen 10 Uhr zur Schule gingen, bin ich gleich mit fortgegangen. Ich wollte auch gleich den Gehalt mit holen. Auf dem Wege zur Stadt konnte ich auch schon einige Abzeichen verkaufen. Dann habe ich mich vor der Sparkasse aufgestellt und hatte innerhalb einer halben Stunde alle Abzeichen los. Ich habe dann mein Geld abgehoben und bin dann zur Post gegangen. Da habe ich mich zur Pfennigsammlung aufgestellt. Es ist auch mancher Pfennig in meine Büchse gekommen. Als die Post um 12 Uhr zugemacht wurde, habe ich die Kinder von der Schule abgeholt. Wir sind nach hause gegangen und habe etwas gegessen. 1/2 3 Uhr sind wir wieder in die Stadt gegangen. Da war die Situation aber schon anders als am Vormittag. Viele, viele Sammler bevölkerten die Straße. Da war nicht mehr viel zu holen. Die Kinder habe ja ihre Freude noch gehabt, denn sie konnten gegen eine Spende auf einem Pferdeschlitten etwas durch die Stadt fahren. Das war für sie schon ein Vergnügen. Dann kamen verschiedene Kinder, die die verschiedenen, gestern verkauften Figuren darstellten. Sie sagten ihre Sprüche auf und sammelten natürlich auch.
Die
ganze vorhergehende Nacht hatte es schon geschneit, gestern Nachmittag fing es
auf einmal wieder an. Und wie sehr. Kein Mensch hatte mehr Lust, seine Tasche
und seinen Geldbeutel aufzumachen, denn sogleich war alles voll Schnee. Da
haben wir es auch aufgegeben und sind heim gegangen. Wir haben Abendbrot
gegessen und hinterher habe ich noch Kuchen gebacken. Als ich noch beim backen
war, kam Vater. Als die Kinder im Bett waren, haben wir gelesen, Vater die
Tageszeitung und ich die von Dir. Aber während des Lesens bin ich schon
eingeschlafen. Vater ist dann auch bald heimgegangen und ich bin ins Bett
gegangen.
Heute
ist mir der Tag wieder viel zu kurz. Am
Morgen habe ich die Betten abgezogen und die Wäsche eingeweicht, da ich ja morgen
wasche. Nachher habe ich zu Mittag gekocht, nun bin ich beim schreiben, nachher
muß ich meine WHW-Büchse abliefern und hinterher gehe ich noch zu Vater und
hole seine Wäsche. Wir haben es gestern so ausgemacht. Ich bin sowieso
unterwegs und Vater braucht sich nicht erst anziehen. Für ihn ist es ja auch
kein Spaß, jetzt fortzugehen. Seit gestern Nachmittag bis heute Vormittag hat
es geschneit. Da kannst du Dir denken, wie hoch der Schnee wieder liegt. Ganze
Berge türmen sich vor dem Haus. Man kommt auf der Straße schlecht vorwärts.
Nun
will ich aber auch Deine lieben Briefe beantworten. Zuerst möchte ich noch
sagen, daß gestern noch Dein Päckchen Nr. 11 angekommen ist. Alles war noch
gut, auch nichts erfroren. Von der Spezialität haben wir gestern zusammen eins
probiert und es hat uns geschmeckt. Da hatten wir noch 3 Stück. Die hat es heute
als Kompott gegeben. Wir möchten Dir recht sehr darüber danken. Du hast uns
eine Freude damit gemacht.
Kalt
ist es jetzt nicht mehr viel bei uns, nur, daß eben viel Schnee fällt.
Wechselndes Wetter war ja in der letzten Zeit bei uns auch. Ich habe Dir ja
davon geschrieben. Der Westwind der uns den Regen brachte, kam ja von Euch her.
Es
ist aber wirklich bei Euch so, daß immer etwas im Haus kaputt ist. Sind denn
nur die Franzosen so liederliche Arbeiter. Wenn sie so schaffen, wie Du
manchmal schreibst, dann glaube ich schon, daß sie mit unserem Arbeitstempo
nicht einverstanden sind. Das wär nichts für mich.
Der
Spaziergang in den Wald und das Rodeln hat mir schon Freude gemacht. Leider
ging es am vergangenen Sonntag wegen des Tauwetters und diesen Sonntag wegen
dem WHW nicht. Aber vielleicht klappt es doch wieder mal.
Die
angekündigten Päckchen sind ja alle angekommen, bis auf die 2, von denen ich
Dir schon schrieb. Aber ich glaube, die können wir als verloren ansehen. Es
kommt eben immer wieder mal vor, daß auf der Post was gestohlen wird. Bei der
Nanni dort ist es ja aber ganz schlimm. Da traut man sich wirklich nichts mehr
zu schicken. Als die eine Cognacflasche aus Deinem Päckchen entfernt worden
war, war die äußere Packung scheinbar ganz unverletzt. Man liest ja immer
wieder mal in der Zeitung, daß welche zu schweren Zuchthausstrafen verurteilt
wurden, weil sie sich Feldpostpäckchen angeeignet haben, aber manche können es
eben doch nicht lassen und meinen, man wird sie schon nicht erwischen.
Das
Vergnügen des Schneeschippens habe ich jetzt schon öfter gehabt und ich muß
sagen, ich mache es sehr gern. Aber immer tue ich es doch nicht, sonst meint man,
ich bin nur dazu da. Frau Leimenstoll und Frau Nußbaumer haben ja auch schon
mitgeholfen, nur Frau Büsing hatte sich noch nicht geregt. Nun hatten wir aber
gestern gesagt, daß wir uns heute alle nicht um den Schnee kümmern wollen und
so hat es heute Frau Büsing machen müssen. An das Schneeschippen in der
Juliusstraße kann ich mich schon noch erinnern. Wie lange das doch schon alles
her ist.
Oft
habe ich in letzter Zeit den Schuster nicht gebraucht, da ich ja noch Leder von
Dir da habe. Mit dem nähen ist es nicht so schlimm. Ich kann da nur die festen
Schuhe nähen. Dazu habe ich es mir auch eigentlich nicht nur gekauft, sondern
vor allen Dingen für die Schulranzen, Taschen usw. Du mußt keine Angst haben,
daß ich meine Schustertätigkeit unbedingt nach dem Krieg fortsetzen will. So
ein großes Vergnügen ist das ja nicht und es strengt ziemlich an, denn ich bin
ja schließlich kein Mann. Aber in der jetzigen Zeit bin ich doch froh, daß ich
mir ein bißchen helfen kann, sonst müßte ich ja oft zum Schuster laufen, denn
Jörg hat alle Minuten was kaputt. Für Helga habe ich nicht halb so viel mit den
Schuhen zu tun. Ich weiß manchmal wirklich nicht, wie er die Schuhe kaputt
kriegt. Helgas feste Schuhe hat er nun erst kurze Zeit, aber schon ist an der
Spitze das Oberleder ganz zerkratzt. Naß sind die Schuhe auch jeden Tag, und
wenn ich nicht so hinterher wäre und die Schuhe immer pflegte, da hätte er bald
nichts mehr zum anziehen. Bei den anderen hohen Schuhen hat er es ja auch schon
so weit, daß die Sohlen an der Spitze bald bis ans Oberleder hin abgeschabt
sind. Dabei ist das Oberleder an der Spitze auch bald durch. Mir sind wegen den
Schuhen schon manchmal die Tränen vor Verzweiflung gekommen. Ja, wenn Friede
wär und man brauchte nur in den Laden zu gehen und Schuhe kaufen. Aber er darf
doch nur ein Paar gute haben, wenn er ein Paar neue haben will. Nun hat er aber
doch noch 2 Paar halbe Schuhe, da bekäme er gar keine. Was will er aber mit
halben Schuhen, bei dem Wetter jetzt. Die hohen Schuhe müssen einfach über den
ganzen Winter halten.
Ich
bin ja auch froh, daß Jörg kein Feigling ist und überall mitmacht. Aber es hat
eben alles seine 2 Seiten. Da schreiben sie immer in der Zeitung, die Eltern
müßten ihre Kinder immer wieder ermahnen, mit den Schuhen vorsichtiger
umzugehen. Das ist alles leicht gesagt. Aber Du schreibst ja selber, bei Euch
hat man auch wegen den Schuhen geklagt und ihr habt es nicht verstanden. Da
kann man es ja bei unseren Kindern auch nicht verlangen.
Auf
das Zeugnis von Jörg bin ich auch gespannt, aber auch auf das von Helga. Vor
allen Dingen beim Schreiben. Jörg kam jetzt mal heim und sagte, er hätte gesehen,
wie die Lehrerin bei ihm im Rechnen eine 2 hingeschrieben hätte. Das wäre ja
gut. Na, wie werden ja sehen.
Das
Paket von Papa ist noch nicht da. In diesem liegt ja der Brief von Papa. Sobald
es ankommt, werden wir es uns von der Post holen.
Nanni
hat also doch wieder was von sich hören lassen. Soll ich Dir ein paar von den
neuen Bildern der Kinder schicken, damit Du sie ihr senden kannst? Sie sagte
doch mal, dass sie sich immer drüber freuen würde.
Das
ist recht, daß Du auch einmal ein paar Mandarinen selber gegessen hast. Es ist
ja wirklich nicht sicher, daß sie jetzt jedes Mal so gut ankommen wie die
letzten. Es ist darum vielleicht schon besser, Du läßt es erst einmal sein. Es
wird ja nicht immer so kalt bleiben.
Von
Kurt erhielt ich heute auch einen Brief. Er schickte seine Geburtsurkunde, die
er aus Versehen mitgenommen hatte, zurück. Er teilte mir dann mit, daß er noch
ein Päckchen mit verschiedenen Kleinigkeiten abgeschickt hat und daß er auch
sein restliches Geld noch senden will. Es würde auf alle Fälle so am besten
sein. Vielleicht kommt er jetzt doch nach Rußland? Krank ist Kurt auch wieder
einige Tage gewesen, aber jetzt ist er wieder soweit hergestellt, daß er schon
wieder Wache gehabt hat.
So,
nun will ich wieder schließen. Ich muß mich gleich zum Abliefern der WHW Büchse
machen. Es wird doch eine ganze Weile dauern, bis abgerechnet ist.
Sei
nun wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
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