Samstag, 7. Oktober 2017

Brief 432 vom 28.9.1942


Mein lieber Ernst!                                       Konstanz, 28.9.42

Nachdem es gestern den ganzen Tag geregnet hat, klärte es sich über Nacht auf, so dass ich an meine Gartenarbeit gehen konnte. Die dürren Bohnen habe ich abgemacht, die noch grünen Tomaten ebenfalls, und habe die Stangen rüber geholt. Die restlichen Gurken habe ich ebenfalls geholt und werde noch Senfgurken machen. Die grünen Tomaten habe ich in Papier und in einen Karton verpackt zum nachreifen. In den nächsten Tagen mache ich das Weißkraut zu Sauerkraut ab. Auch die Äpfel werde ich bald abmachen. Es muss nur erst wieder trocken sein. Heute Abend regnet es wieder.
Am Morgen habe ich mal wieder alle Matratzen geklopft. Man muss doch langsam Vorbereitungen für den Winter treffen. Nächstens werde ich den Küchenherd und das Rohr nochmals gründlich putzen. Man kann seit gestern schon ein bisschen Heizung vertragen, es ist ziemlich kühl geworden. In der vergangenen Nacht hatten wir den ersten leichten Reif.
Wir haben alle 3 den Schnupfen. Jörg war es dadurch heute nicht ganz gut und er hat den ganzen Nachmittag auf dem Sofa gelegen. Da hat er sich richtig ausgeruht und am Abend ging es ihm schon wieder besser.
Heute habe ich endlich die Nachttischlampe für Helga bekommen. Sie kostet 10.50 Mk. Schön ist an der Lampe, dass der Knopf zum anmachen des Lichtes im Dunkeln leuchtet. Da braucht man nicht lange zu suchen. Helga freut sich sehr, dass sie nun die Lampe hat.
Von Papa erhielt ich eine Karte, dass er gut heimgekommen ist. Er hatte sogar Sitzplatz auf der ganzen Fahrt.
Nun gehe ich schlafen. Müde bin ich sehr. Schlaf auch du gut und wach gesund wieder auf. Ich grüße und küsse Dich recht herzlich   Deine Annie.

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