Mein lieber, lieber Ernst!
Konstanz, 4.1.42
Als am Sonntagsgruß erhielt ich Deinen lieben Brief vom 31.12.,
für den ich Dir sehr danke. Du hast also genau so an uns am Jahresende gedacht,
wie wir an dich. Ihr habt mit wenig Alkohol das nun neue Jahr begrüßt. Aber wir
waren Euch doch noch über, wir haben ganz brav nur Tee getrunken.
Deine Gedanken zum Jahreswechsel habe ich gern gelesen. Mir sind auch so ähnliche Gedanken gekommen, aber Du weißt ja, daß ich sie schlecht in Worte kleiden kann. Desto froher war ich, daß Du mir davon geschrieben hast.
Deine Wünsche für Vater werde ich ihm ausrichten, wenn er wieder einmal herauf kommt.
Vater bekommt seine Rente jetzt regelmäßig, monatlich 44,30 Mk. Ich habe ihn darum nicht erst fragen müssen, denn ich hole ihm ja manchmal die Rente, weil er durch seine lange Arbeitszeit schlecht dazu kommt. Vater hat sich jetzt auch ein Postsparbuch angelegt. Das ist für ihn praktischer als auf der Sparkasse, da die Post länger offen ist.
Wenn Du Dir in Deinem Urlaub einen festen und herzhaften Kuß von mir wünschst, so erfülle ich Dir diesen Wunsch gern. Ich kann aber noch nicht garantieren, ob es bei dem einen bleibt.
Der Sonntag ist heute ziemlich ruhig verlaufen. Am Vormittag das übliche Aufräumen und Essen kochen, am Nachmittag baden. Die Kinder baden doch jetzt auch nacheinander und nicht mehr zu gleicher Zeit. In der Holzwanne kann sich Jörg doch auch nicht mehr richtig bewegen, darum haben wir sie für´s baden ausrangiert.
Auch noch was anderes hat sich geändert. Ich habe den Morgenrock mit den roten Punkten in Gebrauch genommen und meinen blauen Morgenrock hat Helga bekommen, der er gerade richtig paßt. Ja, die Kinder werden groß. Der grau karierte Mantel war Helga zu kurz geworden und bei Jörg bedeckte sein brauner Mantel gerade noch den Bauch. Nun hat er Helga´s Mantel bekommen. Ich kann doch nicht 2 Stück da haben und die Kinder frieren.
Ich bin erst heute Abend zum schreiben gekommen. Hoffentlich macht es Dir nichts aus, wenn ich den Brief erst morgen fortbringe. Ich habe nämlich noch nasse Haare und mir graust es ein bißchen, jetzt noch fortzugehen. Es ist gerade 10 Uhr. Ich gehe nachher bald schlafen. Gute Nacht mein lieber Schatz.
Deine Gedanken zum Jahreswechsel habe ich gern gelesen. Mir sind auch so ähnliche Gedanken gekommen, aber Du weißt ja, daß ich sie schlecht in Worte kleiden kann. Desto froher war ich, daß Du mir davon geschrieben hast.
Deine Wünsche für Vater werde ich ihm ausrichten, wenn er wieder einmal herauf kommt.
Vater bekommt seine Rente jetzt regelmäßig, monatlich 44,30 Mk. Ich habe ihn darum nicht erst fragen müssen, denn ich hole ihm ja manchmal die Rente, weil er durch seine lange Arbeitszeit schlecht dazu kommt. Vater hat sich jetzt auch ein Postsparbuch angelegt. Das ist für ihn praktischer als auf der Sparkasse, da die Post länger offen ist.
Wenn Du Dir in Deinem Urlaub einen festen und herzhaften Kuß von mir wünschst, so erfülle ich Dir diesen Wunsch gern. Ich kann aber noch nicht garantieren, ob es bei dem einen bleibt.
Der Sonntag ist heute ziemlich ruhig verlaufen. Am Vormittag das übliche Aufräumen und Essen kochen, am Nachmittag baden. Die Kinder baden doch jetzt auch nacheinander und nicht mehr zu gleicher Zeit. In der Holzwanne kann sich Jörg doch auch nicht mehr richtig bewegen, darum haben wir sie für´s baden ausrangiert.
Auch noch was anderes hat sich geändert. Ich habe den Morgenrock mit den roten Punkten in Gebrauch genommen und meinen blauen Morgenrock hat Helga bekommen, der er gerade richtig paßt. Ja, die Kinder werden groß. Der grau karierte Mantel war Helga zu kurz geworden und bei Jörg bedeckte sein brauner Mantel gerade noch den Bauch. Nun hat er Helga´s Mantel bekommen. Ich kann doch nicht 2 Stück da haben und die Kinder frieren.
Ich bin erst heute Abend zum schreiben gekommen. Hoffentlich macht es Dir nichts aus, wenn ich den Brief erst morgen fortbringe. Ich habe nämlich noch nasse Haare und mir graust es ein bißchen, jetzt noch fortzugehen. Es ist gerade 10 Uhr. Ich gehe nachher bald schlafen. Gute Nacht mein lieber Schatz.
Lieber Ernst! 5.1.42
Nun will ich den Brief fertig schreiben, damit er wenigstens zu
Mittag mit fortkommt. Gerade ist Dein
Päckchen 47 angekommen. Von dem Knäckebrot habe ich den Kindern gleich ein
Stück geben müssen. Da sind sie doch wild darauf. Die anderen schönen Sachen
hätten sie natürlich auch nicht verschmäht, aber das gibt es nicht, daß gleich alles
gefuttert wird. Das wird richtig eingeteilt, sonst merken es die Kinder nämlich
gar nicht, daß Du uns die Sachen extra schickst und sie meinen, das geht alles
so nebenbei und ist selbstverständlich. Ich danke Dir für das Päckchen recht
sehr.
Heute Nachmittag gehe ich mit den Kindern in die Stadt. Ich habe verschiedenes einzukaufen und mit dem Rad läßt es sich schlecht fahren. Da hat es am gestrigen Nachmittag etwas getaut und über Nacht hat es wieder gefroren. Da ist die Straße ganz uneben und wenn man mit dem Rad in Spuren rein fährt, kann´s einen leicht einmal runterschmeißen. Es ist heute auch wieder kälter als in den vergangenen Tagen.
Was sagst Du zu der Wollsammlung? Das ist doch ein großer Erfolg. Es waren auch alle mit Freude dabei. Jeder hat alles rum gewälzt, ob er noch was zum geben fand und überall ist geschafft worden. Am Freitag und Samstag haben sich die Leute sogar anstellen müssen, damit ihnen die Sachen abgenommen wurden. Trotzdem steht Konstanz in Baden und Elsaß erst an siebenter Stelle mit den Spenden. Wie mag es da erst in den anderen Städten zugegangen sein. Das war eine Sammlung, die Freude gemacht hat. Ich danke Dir auch, daß Du es mir überlassen hast, was ich geben will. Ich wüßte nämlich erst gar nicht, ob es Dir recht ist, wenn ich dies und jenes weggebe.
Ich will mich nun noch ans bügeln setzen, damit ich bis zu Fortgehen fertig werde. Laß mich deshalb jetzt schließen und sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
Heute Nachmittag gehe ich mit den Kindern in die Stadt. Ich habe verschiedenes einzukaufen und mit dem Rad läßt es sich schlecht fahren. Da hat es am gestrigen Nachmittag etwas getaut und über Nacht hat es wieder gefroren. Da ist die Straße ganz uneben und wenn man mit dem Rad in Spuren rein fährt, kann´s einen leicht einmal runterschmeißen. Es ist heute auch wieder kälter als in den vergangenen Tagen.
Was sagst Du zu der Wollsammlung? Das ist doch ein großer Erfolg. Es waren auch alle mit Freude dabei. Jeder hat alles rum gewälzt, ob er noch was zum geben fand und überall ist geschafft worden. Am Freitag und Samstag haben sich die Leute sogar anstellen müssen, damit ihnen die Sachen abgenommen wurden. Trotzdem steht Konstanz in Baden und Elsaß erst an siebenter Stelle mit den Spenden. Wie mag es da erst in den anderen Städten zugegangen sein. Das war eine Sammlung, die Freude gemacht hat. Ich danke Dir auch, daß Du es mir überlassen hast, was ich geben will. Ich wüßte nämlich erst gar nicht, ob es Dir recht ist, wenn ich dies und jenes weggebe.
Ich will mich nun noch ans bügeln setzen, damit ich bis zu Fortgehen fertig werde. Laß mich deshalb jetzt schließen und sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deiner Anni.
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